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Webereitechnik und Bindungstechnik für Jacquard und Schaft 

Die Herstellung von Stoff gehört zu den wichtigsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte und gilt bereits seit 32.000 Jahren als nachgewiesen, erheblich länger als die Töpferei.

Jacquardweberei

Webmaschinen und Jacquardmaschinen in einer elektronischen Weberei.

So funktioniert eine Jacquardmaschine

Die Jacquardmaschine wurde nach ihrem Erfinder Joseph-Marie Jacquard (1752-1834) benannt. Er erfand die Vorrichtung zur Einzelsteuerung der Kettfäden und damit zur Herstellung großflächiger Muster. Die Mustergröße hängt von der Zahl der Platinen ab, an denen die Harnischfäden mittels Litzen hängen. Durch deren Öhr werden die Kettfäden bewegt, die von der über dem Webstuhl hängenden Jacquardmaschine gesteuert werden.

Um diese Maschine ansteuern zu können, müssen entsprechende Bindungspatronen bzw. Bindungsdateien erstellt werden. Für diese Tätigkeit muss man sich erstklassig in Bindungstechnik auskennen und ein technisches Verständnis aufweisen. 

Ich bin Profi darin.

Beispiele für den Einsatz von Jacquardmaschinen: Damaste, abgepaßte Designs für Tischwäsche, aufwendige Bindungsrapporte für Modestoffe, Lanzierbordüren, unter Umständen technische Textilien

Schaftweberei

Alte Schaftwebmaschine mit 5 Schäften.

So funktioniert eine Schaftmaschine

Schaftmaschinen sind Fachbildevorrichtungen an Webmaschinen. Sie werden eingesetzt, wenn wegen der Größe der Muster die Steuerung der Webschäfte durch Exzenter oder Kurvenscheiben nicht mehr ausreichen. Wenn also der Schussrapport größer als 12 ist. Es können 30 - 32 Schäfte von Lochkarten oder Disketten aus gesteuert werden. Die Produktion mit Schaftmaschinen wird verwendet, wenn man einfache Muster und Bindungen webt. Die meisten Gewebe am Markt sind schaftgewebt, da sie keine aufwendigen Bindungen beinhalten. Sie werden entweder uni zum weiteren Färben oder bunt gewebt, für etwa Herrenhemden (gestreift oder kariert) verwendet. Auch hier benötigt man bindungstechnisches Wissen, es ist allerdings nicht mit dem Umfang der aufwendigen Jacquardweberei zu vergleichen.

Schaftgewebe werden als Druckfonds oder für einfache Grundbindungen verwendet: bedruckte Modestoffe in Leinwandbindung, Jeansgewebe (Köperbindung), buntgewebte Hemdenstoffe

Bindungstechnik

Bindungstechnik für die Jacquardweberei: Köper und Atlas für Damaste

Bindungen sind die Basis von Geweben

Eine  Bindung ist die Art der Verkreuzung der Kett- und Schußfäden in einem Gewebe. Die Kreuzungsstellen heißen Bindungspunkte. Der Bindungsrapport ist der Teil der Bindung, der die Art der Verkreuzung der Kett- und Schußfäden bis zu ihrer Wiederholung angibt. Er ist die kleinste Einheit der Gewebebindung.

Die 3 Grundbindungen, auf die alle weiteren Entwicklungen aufbauen heissen:

Leinwand, Köper, Atlas

Bei der Bindungsentwicklung stellt man die Ketthebung mit einem roten Punkt dar. Die Kettsenkung bleibt leer bzw. weiß.

Ich verfügen mit über 5000 Bindungen für Jacquard- und Schaftgewebe über ein umfangreiches Archiv für Effektgewebe aus dem Heimtex- und Modebereich. 

Bindungstechnik ist eine Wissenschaft für sich. Normalerweise ist ein Textildesigner selten auch ein Textiltechniker, der sich 100%ig mit Bindungstechnik auskennt. Ich bin beides, da mich Technik interessiert und ich dadurch weitaus mehr kreative Möglichkeiten zum Dessinieren habe.

Schärbriefe, Schußbriefe und Produktionsdaten 

Schär- bzw Schußbrief für eine jacquardgewebte Schürze

Berechnungen und Tabellen

Ein weiterer wichtiger Schritt, nach dem Dessinieren und Bindungspatronen erstellen ist die Anfertigung eines Schärbriefes und/oder Schußbriefes. Der Schärbrief ist die Konstruktionsvorschrift für die Schärerei, in der neben der Farbfadenfolge, die Garnart, die Garnfeinheit, die Rapportgröße, die Gesamtfadenzahl und die Schärlänge enthalten sind. Nach diesen Angaben werden die farbig eingeschärten Webketten gezettelt und auf die Webbäume gewickelt. Parallel dazu kann man auch sogenannte Schußbriefe für bunte Schußfolgen schreiben, damit man eine harmonische Abfolge beim Dessinieren erreicht. Vorteilhaft bei der Entwicklung eines Dégradé. Foto: simpler Schußbrief

Sich verzetteln: Es ist keine leichte Aufgabe, die Zettel ordentlich zu spannen. Die Fäden sind lang. Da kann es schon vorkommen, dass man sich beim Spannen „verzettelt“. Damit meint man, dass die Zettel durcheinander gerieten und sich ineinander verhedderten. 

Schulungen im Bereich Weberei & Bindungstechnik können Sie hier buchen.

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